Weingarten

Der Weingarten als Biotop. In den Weingärten, inmitten von geschützten Naturlacken, umwachsen wertvolle Begrünungspflanzen und Wildkräuter unsere Reben: Steinklee, Wicken, Rotklee und Wildgräser bieten Lebensraum für Bodenorganismen und Nützlinge. Die tiefen Wurzeln lockern den Boden und bilden die Basis für gesunde Reben. Gleichzeitig ist die Begrünung ein natürlicher Konkurrenzfaktor zu den Reben – ein gewolltes sanftes Wetteifern ist positiv für die Aromen- und Phenolentwicklung in den Trauben.

Als Dünger verwenden wir den eigens hergestellten Kompost aus Rinder-, Pferde- und Schafsmist, Trestern, Grünschnitt und ab und zu Steinmehlen.
Nur auf einem lebendigen Boden wachsen vitale und robuste Reben, die einen ganz eigenständigen und charaktervollen Wein geben.

Biodiversität

Uns geht es darum, sich auf den Ursprung des Begriffs „Wein-Garten“ zu besinnen und einen echten Garten mit Obst, Gemüse, Rebstöcken und Kräutern zu gestalten. Sogar Brennnesseln und Disteln dürfen fortan inmitten der Reben wuchern: sie sind wichtige Futterpflanzen für viele Insekten. Einige Raupen und Schmetterlingsarten könnten ohne sie nicht überleben. In den Disteln lagern die Larven zahlreicher Käfer, Fliegen und Mücken. Dieses von vielen Landwirten verteufelte „Unkraut“ schafft wertvolle Lebensräume, wo sich im Sommer Schmetterlinge und Singvögel einfinden. Es ermöglicht Humusaufbau und reharmonisiert den Lebensraum der Reben. Und nicht nur die Weinreben sollen vom neuen Paradiesgarten profitieren, wir freuen uns auch, wenn wir nach einem langen Arbeitstag vom Wein-Garten Obst und Gemüse mit nach Hause bringen können. Die Arbeit inmitten blühender Bäume und Blumen ist beglückend.

Paradies

Rebstock an Rebstock, auf kahlem Boden geradlinig aufgefädelt wie Soldaten beim Appell: Eintönige Bilder wie diese prägen die zur Gewohnheit gewordenen Weinlandschaften seit Jahrzehnten. Wir wollen neue Wege gehen: Auf der größten zusammenhängenden Rebfläche von 10 Hektar haben wir 27 Ökoinseln mit rund 800 m² geschaffen. Diese Inseln, angelegt in Form riesiger Wassertropfen, erstrecken sich über mehrere Rebzeilen und brechen die monotone Rebarchitektur auf.

Das Zentrum jeder Insel bildet jeweils ein Obstbaum: dies können Mandeln, Zwetschgen und Quitten sein. Auch hochstämmige Apfelbäume sind darunter, die Lebensräume für Vögel, Kleinsäuger und Insekten bieten. Spitz- und Feldmaus, Igel, Steinmarder und der seltene Gartenschläfer leben rund um die Streuobstbäume.
Bei Meinklang wird auch der Schwarze Holunderstrauch gepflanzt, von dessen Früchten sich mehr als 62 Vogelarten ernähren. Ergänzt werden die Pflanzenoasen vor allem durch buschiges Gehölz, Sträucher, Kräuter, Gemüse und Blumen – insgesamt mehr als 300 Arten.

Insektenhotels haben ausgedient
Die im Bioweinbau üblicherweise praktizierte Begrünung des Bodens, das Aufstellen von Nistkästen und sogenannter Insektenhotels etc. sind zwar Schritte in die richtige Richtung, doch gehen sie uns nicht weit genug. Unser Ziel ist es, beständige und natürliche Lebensräume für die Mitbewohner der Rebe zu schaffen. Aus Weinplantagen werden Weingärten.

Graupert

Freiheit im Weingarten. Die Grauburgunder-Reben sind für uns eine besondere Herausforderung: wir verzichten auf den Rebschnitt und lassen sie in kompletter Freiheit wachsen, dem Urtrieb der rankenden Reben folgend.
Die Reben können sich in ihrem Stoffwechsel völlig entfalten, werden nicht mehr durch das Zurückstutzen gestört und regeln ihren Ertrag selbst: überdurchschnittlich viele Trauben reifen mit sehr kleinen Beeren heran und die Ernte ist im Endeffekt kleiner als üblich.

Das hat den großen Vorteil, dass die kleinen Beeren im Verhältnis zum Fruchtfleisch mehr Hautanteil haben und folglich mehr Aroma, Extrakt und Komplexität in den Wein bringen.
Und weil der Weingarten dann ganz „ungekämmt“ aussieht, haben wir den Wein „Graupert“ genannt. Ein Dialektwort, das alte Burgenländer zu einem sagen, wenn man strubbelig ausschaut.