Wir am Hof

Unser Hof ist getragen von unserer Großfamilie. Eigentlich sollte nur einer der drei Buben zu Hause bleiben und die andern auf „sicherem“ Terrain als Arzt oder Rechtsanwalt ihre Zukunft aufbauen. Doch der Wunsch von allen Kindern, in der Landwirtschaft zu bleiben, war stärker. Die Vorlieben haben jeden sein Feld finden lassen und unsere Eltern gaben uns den notwendigen Rahmen und die Freiheit, uns selbst verwirklichen zu können. Als sie erkannten, dass es wirklich jedem damit ernst war, zuhause zu bleiben, war kein Risiko zu groß und keine Mühe zu schwer, den Hof von einer kleinen Landwirtschaft in eine größere Dimension zu führen, von der auch mehrere Familien leben können.

So hat nun jeder das Glück, genau das zu tun, wohin es ihn immer schon gedrängt hat: Werner, der seine Kindheit mehr im Presshaus verbrachte als auf Spielplätzen. Hannes, der von klein auf von Traktoren fasziniert war und Lukas, den es immer zu den Tieren und Pflanzen hingezogen hat.

Hofkreislauf

Die höchste Form der Landwirtschaft ist jene, die sich aus sich selbst heraus fruchtbar erhält und somit auch unabhängig wird. Das ist ein hohes Ideal und eine Lebensaufgabe, die wir auf allen Ebenen verwirklichen möchten.

Wenn es gelingt, die einzelnen Bereiche zu einem zusammenhängenden Ganzen zu formen, wenn die einfachen kargen Weiden die gleiche wichtige Bedeutung am Hof haben, wie die vielgepflegten Weingärten, wenn der Duft einer Kuhflade nicht weniger Beachtung wie der des Weines findet, wenn der Heumahd die gleiche Priorität zukommt wie der Ernte des Getreides, wenn die Pflanzen die gleiche Sorge und Zuneigung wie die Tiere erfahren, dann entsteht ein Organismus, getragen von schöpferisch gestaltenden Menschen, deren Arbeit ihr Leben ist.

Ursprung

Eingebettet in einer Steppenlandschaft liegt Pamhagen an einer geologischen Linie am tiefsten Punkt Österreichs. Auf der einen Seite des Dorfes finden sich karge Böden, die früher als Weideland genutzt wurden und bestens für Weinbau geeignet sind. Vom Dorf nach Ungarn hin machte der Seewinkel in dieser Zeit seinem Namen alle Ehre: Viele Lacken und moorige Böden wurden schließlich durch den Einserkanal trockengelegt und fruchtbarste Böden urbar gemacht. Dieser gegrabene Fluss, der vom Neusiedlersee bis in die Raab führt, wurde zum Grenzfluss und Bestandteil des Eisernen Vorhangs, der unser Dorf regelrecht umzingelte und ihm über viele Jahrzehnte ein abgeschiedenes Leben bescherte.
In diesem Grenzgebiet lebt unsere Familie schon seit vielen Generationen. Vor dem ersten Weltkrieg war die Ortschaft ungarisch und ist danach Österreich zugeteilt worden, während ein Teil des Dorfgrundes in Ungarn verblieb, bis man schließlich durch den Kommunismus enteignet wurde. Nach der Wende und der Öffnung der Grenzen war es ein Lebenstraum von Anneliese und Werner Senior, die kleine Landwirtschaft von den damals etwa 40 ha auf 100 ha zu erweitern und die ungarischen Felder wieder zu bebauen.
Der Blick über die Grenze, die Möglichkeiten aber auch die Sorge, den Hof für drei Kinder auf ausreichende Größe zu erweitern, ließen den Hof wachsen – eine Vision verbunden mit viel Risiko und Unternehmungslust. Heute ist der Hof auf insgesamt über 2000 ha gewachsen. Dabei ist Meinklang im Grunde genommen noch immer genau das, was früher allerorts auf dem Lande anzutreffen war: ein vielseitiger Bauernhof, eine eigenständige unabhängige Mischwirtschaft, bewirtschaftet nach Bauchgefühl und Instinkt.